BEWUSST – PLANEN, BAUEN, LEBEN

Artikel 13 – Ausgabe 27-2002
Vertikale Abdichtung eine oft teure, aber nicht immer wirkungsvolle Maßnahme
Betragsserie von M. Reisinger, Planungsbüro für gesundes Bauen, Radebeul

Bei vielen Bauvorhaben beschränkt sich dies auf die Berücksichtigung der Wärmedämmung und nicht reicht dies bei der Planung von Bauvorhaben allein nicht aus. Um angenehme Wohnräume und vor allem langlebige Bausubstanz zu schaffen, ist die Berücksichtigung von Baustoffeigenschaften wie kapillare Wasserleitfähigkeit, Wärmespeicherfähigkeit, Oberflächentemperatur, das Verhältnis von Wasseraufnahme- und Wasserabgabeverhalten, Temperaturausdehnungs- und Schwundverhalten, Radioaktivität, aber auch die Strahlungszahl, Schalldämmung oder die Anfälligkeit für Schimmelbildung äußerst wichtig.
Aus diesem Zusammenhang kommt bei uns der Baustoff Liapor vorrangig in der Altbausanierung, aber auch im Bereich Neubau zum Einsatz. Wir geben diesem Baustoff deshalb den Vorzug, da er bei fast allen oben aufgeführten Eigenschaften positiver gegenüber anderen möglichen Wandbaustoffen abschneidet. Gerade im engen Kontakt mit Wasser kann dieser Baustoff seine guten Qualitäten voll ausspielen. Bei fast jedem Altbau sind Feuchtigkeitsprobleme infolge fehlender Dichtungen zu verzeichnen. Deshalb setzen wir dieses Material bewusst nicht nur als Wandbaustoff, sondern auch für massive diffusionsoffene und dämmende Fußbodenestriche nach eigener (Büro-) Rezeptur mit Trasskalk und nach eigenen Verarbeitungsrichtlinien ein. Diese Estriche funktionieren bereits in vielen Objekten hervorragend und ersparen so manchen Ärger. Denn dichtet man bei Altbauten die Fußböden ab, sind Feuchteschäden bereits nach kurzer Zeit am Mauerwerk sichtbar.
Auch an dem vom Hochwasser betroffenen Objekt in Sörnewitz fanden Liaporbaustoffe in Wand-, Decken- und Fußbodenkonstruktionen bewussten Einsatz. Das für teure Abdichtungsmaßnahmen eingesparte Geld konnte an anderer Stelle zielgerichtet zur Verbesserung der Wohnraumqualitäten eingesetzt werden. Während und nach dem Hochwasser konnten wir genau beobachten, wie die von uns vorher bestimmten Eigen- schaften der Liaporbaustoffe hinsichtlich des Verhaltens bei Wasserzufuhr eintraten. Das Wasser konnte aufgrund des außen höherliegenden Pegelstandes in die Innenräume eindringen. Infolge des relativ dichten Porengefüges des Estrichs sowie der Mauersteine konnte das durchströmende Wasser jedoch mit dem Einsatz von Pumpen (in reichlicher Anzahl) bewältigt werden. Sicherlich gibt es auch hier Grenzen, wie z.B. das Versagen der Notstromaggregate. Zum Glück wurden die Grenzen bei diesem Einsatz nicht erreicht.
Für Objektunkundige war bemerkenswert zu sehen, dass das Wasser durch den Fußbodenestrich in die Räume eindrang und mit Wasserrückgang auch wieder durch diesen versickerte. Bereits mit außen tiefer- liegendem Wasserspiegel konnten die Aufräumarbeiten und Raumtrocknung begonnen werden. Der Estrich wurde lediglich mit einem Kärcher gereinigt und abgesaugt. Er musste nicht, im Gegensatz zu anderen Erstrichen oder Fußbodenunterbauten, die aufschwammen, absackten, anderweitig ihre Funktion verloren oder massive Schimmelprobleme aufzeigten, ausgebaut werden. An den Wänden war zu beobachten, dass das Wasser lediglich über offene Fugenbereiche eindrang. Die Durchfeuch- tung sowie aufsteigende Nässe blieben jedoch weitaus geringer als erwartet. Eine Bewohnbarkeit der betroffenen Räume wäre bereits nach drei Wochen wieder gegeben gewesen. Jedoch bedurfte die Lieferzeit für die neuen Dielen einige Wochen Zeit. Aber bereits nach diesen drei Wochen waren sämtliche Trocknungsmaßnahmen abgeschlossen, der Lehmputz repariert und neu gestrichen.
Im Nachgang dieser Ereignisse wurde die durch- dachte Baustoffwahl nochmals bestätigt. Die Bauherren wurden belohnt für ihren Mut und ihren Weitblick bewusst neue Wege zu gehen. Hätten wir mit Schaumstoffen gedämmt und mit Trockenbau gearbeitet, wäre es auch für diese Familie eine wirkliche Katastrophe geworden. So hielten sich die Schäden in Grenzen. An einem anderen, vom Hochwasser betroffenen Objekt in Pillnitz wurden gleiche Beobachtungen und Erfolge erzielt.

Für weitere Informationen oder Fragen stehen wir gern zur Verfügung: Michael Reisinger, Planungsbüro für gesundes Bauen, Radebeul, Tel: 0351-8387089, 0172-7042990, info@gesundes-bauen.com

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