BEWUSST – PLANEN, BAUEN, LEBEN

Artikel 03 – Ausgabe 25-2001
Weit verbreitete Bauschäden - mit Hintergrundwissen lassen sie sich vermeiden.
Eine Betragsserie von Michael Reisinger, Planungsbüro für gesundes Bauen

Häufigste Ursache für unzählige Bauschäden In unserer gewinnorientierten Gesellschaft sind mangelndes Fachwissen über bauphysikalische Abläufe und deren Wirkung. Hinzu kommen ungenügendes Einfühlungsvermögen in das jeweilige Bauvorhaben, unzureichende Sorgfalt in der Ausführung der Arbeiten sowie aus Sachunkenntnis falsch interpretierte und angewendete Vorschriften. Viel zu schnell geben sich Bauherren mit Lösungen und Materialwahlen zufrieden, die gerade die sollten stärker hinterfragt werden. Komplizierte Konstruktionen und Detailausbildungen verstärken die Unsicherheit der Verbraucher in der Ausführung. Prospekte werben z.B. für den Einsatz von Schaumstoffen als natürlichen, ökologischen und diffusionsoffenen Baustoff. Allzu oft wird diesen, nicht selten aus massiven Marktinteressen hervorgebrachten Äußerungen, schnell Vertrauen geschenkt. Bedenklich muss im Gegenzug die Tatsache stimmen, warum solche Baustoffe als Sondermüll entsorgt werden und es bei Dämmmaßnahmen zunehmend zu Feuchtigkeitsproblemen kommt. Gibt es mehr zu beachten und muten wir unseren Häusern nicht zu viel zu? Selten wird der Kosten - Nutzen Aufwand hinterfragt. Falsche Normen, Berechnungen und Berechnungsmethoden über Heizkostenersparnisse führen zur schnellen Bauherrenentscheidung.

Die Realität beweist, dass sich bauphysikalische Gesetzmäßigkeiten einfach nicht wegschwindeln lassen. Nur die wenigsten Materialien halten letztendlich das, was bunte Prospekte versprechen und sind nicht zwangsläufig für jede Anwendung geeignet. Jahr für Jahr werden allein für Sanierungen von Feuchtigkeitsproblemen an Wohnhäusern finanzielle Mittel in zweistelliger Milliardenhöhe aufgewendet. Dazu tragen u.a. undurchdachte, falsch ausgeführte horizontale Dichtungsmaßnahmen an Altbauten bei, dessen nachträglicher Einbau wohlüberlegt und deren Ausführung gut kontrolliert sein muss. Bei der Planung der Drainage werden die meisten Fehler gemacht. In vielen Fällen wird bei diesen Maßnahmen den Grundmauern zusätzlich Wasser zugeführt, anstatt es von diesen wegzuleiten. Nur etwa 3% der Drainagen werden richtig ausgeführt ! Einige DINVorschriften unterstützen diesen Baufehler.

Scheint alles noch so einfach, so sind zuverlässige und verständliche Grundlageninformationen aus unabhängigen Fachberatungen mehr als ratsam. Selten erfolgt eine kritische Auseinandersetzung und Hinterfragung mit heute üblichen Sanierungs- und Baumaßnahmen. Für statistisch steigende Zahlen der schimmelbefallenen Wohnräume wirkt dies begünstigend. Langzeiterfahrungen belegen, dass ausgereifte Planungen unter Berücksichtigung von baubiologischem und bauphysikalischem Wissen die Langlebigkeit der Bauwerke und die Schaffung von gesunden bewohnbaren Wohnräumen nachhaltig unterstützen. Meist liegt das Einfache so nahe, doch selten werden preiswerte Alternativen von Firmen oder Bauherren in Betracht gezogen.

Ein Beitrag von Michael Reisinger
Kostenfreie Bauherrenseminare zu verschiedenen Themen des gesunden Bauens – Anfragen unter 0351/ 83 87 089 oder info@gesundes-Bauen.com

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