BEWUSST – PLANEN, BAUEN, LEBEN

Artikel 04 – Ausgabe 03-2002
Richtig Dämmen – so einfach wie es aussieht ist es gar nicht
Eine Betragsserie von Michael Reisinger, Planungsbüro für gesundes Bauen

Am 01.02.2002 tritt die neue Energiesparverordnung in Kraft. Es wird verordnet, dass noch mehr gedämmt werden muss, als bisher. Nicht nur Fachleute fragen sich, ob die Maßnahmen wirklich so effizient sind und sich auch positiv auf unsere Bauwerke auswirken? Viele industrie-unabhängige Untersuchungen, Vergleiche und Nachweise aus den letzten Jahrzehnten belegen, welche Gefahren bestehen, wenn falsch gedämmt wird und wenn bauphysikalische Abläufe bei Dämmmaßnahmen missachtet werden.

Warum wollen wir die kostengünstige Sonnenenergie durch Dämmmaßnahmen außen vor lassen? In den Sommermonaten ist dies für uns ganz wünschenswert. Aber trifft dies auch für unsere Gebäude zu? Bei falschen Dämmstoffen oder  -maßnahmen können die trocknenden Eigenschaften der Sonnenstrahlen nicht zur Wirkung kommen. Zusätzlich kommt es bei feuchter Sommerluft infolge hochgedämmter Außenwände
an den kalten Innenwandoberflächen zu Kondensaterscheinungen. Auch ein Problem vieler alter Keller.

Im Winter möchte man die angenehme sowie wichtige Strahlungsenergie der Sonne verspüren, möchte dadurch aufleben und Energie tanken. Aber was zu dieser Jahreszeit von Innen nicht nach außen soll, kann auch von Außen nicht herein - solare Gewinne gehen durch Dämmungen der Fassade verloren. Jahrelange Vergleiche von unterschiedlichen Wohngebäuden zeigen auf, dass sich eine nachträgliche Dämmung selten rechnet, jedenfalls nicht für den Hausbesitzer.

Um Aufgaben am Bauwerk schadenfrei lösen zu können, muss man sich mit all den möglichen Wegen des Wassers in all seinen auftretenden Formen auseinandersetzen. Nur einzelne Sachverhalte losgelöst voneinander zu betrachten, nein - dafür ist die Bauphysik leider zu komplex. So ist z. B. die Richtung des Wassertransportes gleichgerichtet der Richtung des Transportes der Wärmeenergie. Daher kommt es bei zusätzlichen Dämmmaßnahmen an massiven Mauern zu Wasseransammlungen zwischen Wand und Dämmung. Schaumstoffe besitzen nicht die Fähigkeit, das Wasser aufzunehmen und nach außen zu transportieren. Ein Paradies für Schimmelbildungen jeder Art. Unzählige Hausbewohner klagen über Schimmelbildungen nach Sanierungsmaßnahmen. Auch bei Neubauten ist dieses Phänomen anzutreffen. In keinem anderen Land gibt es so viele sichtbare Schimmelprobleme wie in Deutschland. Dass Schimmel wesentlich zur Entstehung von Krebs, Allergien und anderen Krankheiten beiträgt, davon will kaum einer etwas wissen.

Bewusste Bauherren umgehen diese zunehmenden Missstände mit natürlichen Dämmstoffen oder homogenen
Wandaufbauten. Diese Materialien speichern mehr Energie, heizen sich weniger auf, regulieren besser den Feuchteaustausch und weisen zudem bessere Schallschutzeigenschaften auf. Es macht sich bezahlt, bewusster zu bauen und bei unabhängigen Stellen zu hinterfragen. Herkömmliche Dämmungen sind an den wenigsten Gebäuden sinnvoll und ratsam. Beschäftigen auch Sie sich mit diesem wichtigen Thema.

Ein Beitrag von Michael Reisinger,
Kostenfreie Bauherrenseminare zu verschiedenen Themen des gesunden Bauens – Anfragen unter 0351/ 83 87 089 oder info@ gesundes-Bauen.com

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